Sonntag
31. August 2025
17:00 Uhr

Hallenbad Ost

"O heilige Kammermusik,
wo bist du hingeraten?"

Kilian Herold Klarinette
Rie Koyama Fagott
Alec Frank-Gemmill Horn
Lily Francis Violine
Tianwa Yang Violine
Liisa Randalu Viola
Valentino Worlitzsch Violoncello
Hong Yiu Thomas Lai Kontrabass

35 EUR | 30 EUR

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Klezmer, Tanz und symphonische Klänge bei Alexander Krein, Erwin Schulhoff und Franz Schubert

„O heilige Kammermusik, wo bist du hingeraten?“, schrieb der Komponist Joseph Haas nach einer Aufführung von Erwin Schulhoffs Fünf Stücken für Streichquartett und stempelte sie als „primitive Quartettkunst“ ab. Dabei gilt das Werk heute als „freche Musik am Puls der Zeit“ und wird als Durchbruchswerk Schulhoffs, einem der meistbeachteten Vertretern der tschechischen Moderne, angesehen, dessen stilistische Vielfalt und Originalität in den prägnant kurzen und volksmusikalisch orientierten Tanzsätzen deutlich zu spüren ist.

Tänzerisch erklingen auch Alexander Kreins Jüdische Skizzen, die auf der jüdischen Klezmer-Musik basieren, welche Krein, inspiriert vom Geiger-Vater, als Kind bereits viel hörte und spielte. Obwohl seiner Familie einige Berufsmusiker entsprangen, ist der russische Komponist hierzulande heute kaum mehr bekannt, gilt jedoch als ein Wegbereiter einer nationalen jüdischen Musik, die weltliche und geistliche Elemente in einer modernen Musiksprache vereint.

Und auch zum Abschluss des Festivals ist der Tanzanteil hoch: Wie man es von Franz Schubert kennt, sind besonders die Mittelsätze seines Werks sehr tänzerisch gehalten. Das Oktett F-Dur, das neben dem Streichquintett auch wieder die Instrumente Klarinette, Horn und Fagott enthält, zählte im vergangenen Jahr seinen 200. Geburtstag – wieder was zum Feiern also! Und wieder was zum Fragen, wo denn eigentlich die Kammermusik hingeraten sei? Denn, ähnlich wie Beethovens Septett, welches ebenso bei diesem Jubiläum zu hören sein wird, bahnt es den Weg in die großen Symphonien. Es entstand sogar nach dem Vorbild von Beethovens Werk mit hinzugefügter Geige; zufälligerweise war bei der Uraufführung beider Werke derselbe Geiger, Ignaz Schuppanzigh, beteiligt.

Alexander Krein (1883–1951)

Jüdische Skizzen Nr. 1 op. 12
für Klarinette, zwei Violinen, Viola und Violoncello

Lento – Piú mosso | Andante con anima – Allegretto grazioso | Allegro moderato

Erwin Schulhoff (1894–1942)

Fünf Stücke für Streichquartett
für zwei Violinen, Viola und Violoncello

Alla Valse viennese. Allegro | Alla Serenata. Allegretto con moto | Alla Czeca. Molto allegro | Alla Tango milonga. Andante | Alla Tarantella. Prestissimo con fuoco

Franz Schubert (1797–1828)

Oktett F-Dur D 803
für Klarinette, Fagott, Horn, zwei Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass

Adagio – Allegro | Adagio | Scherzo. Allegro vivace – Trio | Thema mit Variationen. Andante | Menuetto. Allegretto – Trio | Andante molto – Allegro