Pathetische Klänge und ungewöhnliche Besetzungen in der Kammermusik von Brahms, Glinka und Schreker

Sehr ungewöhnliche Konstellationen von Instrumenten sind im zweiten Dunkelkonzert in der Friedenskirche zu erleben, wo zunächst Michail Glinkas Trio Pathétique für Klarinette, Fagott und Klavier erklingt. Dieses schrieb Glinka während eines längeren Italienaufenthalts, der von einem körperlichen und seelischen Zusammenbruch des Komponisten gezeichnet war. Das Trio und sein majestätischer Ausklang sollten eine Art Selbsttherapie für ihn sein. Auch seine große Liebe zur Belcanto-Oper, die er in Italien eingängig studierte, wird im Werk deutlich, so etwa in der Klarinettenkantilene im zweiten Satz.

Oper konnte Franz Schreker auch: In den 1920er-Jahren war er in Deutschland als Opernkomponist hoch angesehen, während sein Werk heute weitgehend in Vergessenheit geraten ist. Der Wind für Klarinette, Horn, Violine, Violoncello und Klavier folgt der Tradition um die Jahrhundertwende, verschiedene Kunstgattungen zu vermischen, in diesem Falle Kammermusik und Tanz. Schreker komponierte das Stück für die Tänzerin Grete Wiesenthal nach einer Dichtung von ihr; uraufgeführt wurde das Werk aber erst lange nach seinem Tod, 1980 in Berlin.

Auch bei Johannes Brahms tauchen ungewöhnliche Kammermusikbesetzungen auf, wenn auch das Stück heute sehr bekannt ist und besonders von Hornist*innen heiß geliebt wird: Das Trio für Horn, Violine und Klavier komponierte Brahms kurz nach dem Tod seiner Mutter – sowohl die pathetische Grundstimmung als auch die Besetzung lassen eine Erinnerung an sie vermuten. Angeblich hatte Brahms, der viele Instrumente spielte, seiner Mutter früher Volkslieder auf dem Naturhorn vorgespielt – sie liebte es. Heute gilt das Trio als eine der „klangschönsten Kammermusiken des 19. Jahrhunderts“.

Michail Glinka (1804–1857)

Trio Pathétique
für Klarinette, Fagott und Klavier

Allegro moderato | Scherzo. Vivacissimo | Largo | Allegro con spirito

Franz Schreker (1878–1934)

Der Wind
für Klarinette, Horn, Violine, Violoncello und Klavier

Johannes Brahms (1833–1897)

Trio Es-Dur op. 40
für Horn, Violine und Klavier

Andante – Poco più animato | Scherzo. Allegro – Molto meno | Adagio mesto | Finale. Allegro con brio